26.09.2009 Hof, Greendale

Es ist inzwischen heute 6. Oktober, tiefe Nacht (gerade 0:01), und vielleicht eine der letzten Sommernächte 2009. Ich bin von Arbeit gerade nach Hause geradelt, hab noch beim F (der am Weg wohnt) angehalten und Bier getrunken und mit ihm zusammen reflektiert (Fachwort für „Versucht-sich-an-die-letzten-Abende-zu-erinnern). Beim Nachhause-Radeln ist mir nochmal der vielleicht letzte Sommernachtshimmel dieses Jahres ins Gesicht gefallen.

Und jetzt sitz ich hier und denk mir so – was soll der ganze Scheiß. Warum nicht einfach abhaun und in den Wald gehen. Das ist zum Beispiel das perfekte Pilz-Wetter. Der ganze Wald ist voll Pilze. Und Kaninchen, Heidelbeeren, Brombeeren, Rehe und sonstige Nahrung. Da könnten mich alle mal am Arsch lecken und da wär ich weg.

Moment, das hat nichts mit dem Leser und nichts mit dem Greendale zu tun sondern nur mit meiner momentanen Melancholie.

So denn, meine Damen und Herren. Mein drittes Tagebuch für Hof. Mein Soundtrack ist gerade – falls es jemanden interessiert – das neue IQ-Album „Frequency“. Es ist wieder großartig. Was sabbel ich hier rum?

Hof III: Wir spielen diesmal zum ersten Mal im Greendale. Hier gibt es allerdings eine ähnliche silberne Wendeltreppe wie wir bisher vom Frankenland gewohnt sind. Zum Glück helfen uns die Jungs, die mit ihrer Band im Proberaum untendrunter proben, beim Hochtragen des Krams. Danke! Apropos: Wir haben die letzten 8 Jahre ein Endstufenrack benutzt, das ziemlich genau 1 m x 1 m x 1 m groß war und ungefähr 170 kg gewogen hat. Das trägt sich immer extrem schlecht sowas, selbst zu zweit. Jetzt haben wir ein neues Endstufenrack, das mehr Leistung hat (aber digital). Wenn ich das mit der einen Hand trage, kann ich mit der anderen noch entspannt ein Bier trinken. Manchmal legen wir das bei einem Schrank unter, wenn der kippelt. Das hat der F organisiert, zusammengestellt, bestellt und verantwortet. Das ist eine große Erleichterung beim Ton-Machen und beim Tragen. Für einen guten Ton waren dazu allerdings auch andere Bassboxen notwendig. Die neuen Bassboxen sind etwa 1 m x 1 m x 1,5 m groß und wiegen gefühlte 170 kg. Und es sind 4 Stück! In meinem Kopf sind so wirre Stimmen! Wir haben uns doch jetzt total erleichtert und verbessert, gell? Ja. Oder wie. Oder was.

Im Greendale testen wir zum ersten Mal diese neue Technik. Hier gibt es übrigens überraschenderweise ebenfalls einen Peter. Die Anordnung der Möbel und des Tresens folgt dem gleichen Schema wie in allen uns bisher bekannten Kneipen des Frankenlandes (Ullis Billard). Aber hier gibt es keine Rolling Stones Zunge aus Glas an der Wand, die man runterschmeisen könnte. (runterschmeisen sieht so toll aus ohne ß).
Jetzt geht auch alles glatt. Wir haben 50% unserer neuen Technik hochgeschleppt (lassen) ins Dachgeschoss. 50% reichen. 100% brauchen wir nur im Marquee, London, Mississippi. In so einem kleinen gemütlichen Ambiente wie „Greendale“ kann man den Dynamik-Umfang natürlich nicht testen, aber wir sind mit dem grundsätzlichen Klang schonmal sehr zufrieden.
Und zur Mugge – es ist sehr schön, daß uns viele Leute von unseren Konzerten vom Ullis Billard gefolgt sind, man sieht viele bekannte Gesichter. Unsere dritte Mugge hier in Hof (Moment – da war schonmal eine vierte, vor vielen Jahren. Bikerparty. Gremium. Auf so einem Parkplatz vor einem Einkaufszentrum mitten in der Stadt. Da standen wir sogar mit einem Artikel in der „Bikers News“. Aber das krieg ich nicht mehr zusammen.). Unsere ungefähr dritte Mugge hier in Hof, und schon fühlt man sich wie in Familie. Das ist schön! Wir haben uns eure Wünsche vom letzten Konzert in „Ullis Billard“ zu Herzen genommen und haben WAR MACHINE für euch eingeprobt. Danke! Ihr habt mir geholfen, die Band breitzuschlagen, dieses schöne Lied zu spielen. Meine erste Wahl wars sowieso. Aber wir sind ja eine demotorische Diktokratie (Wow! – Anm. d. Redaktion)

Es ist wieder eine sehr schöne Veranstaltung. Manche Mitglieder des Publikums klagen noch über Kopfschmerzen vom Vorabend, steigen dann aber doch auf Bier um. In Hof hat das mit dem Publikum immer mehr so den Charakter, daß man der Band zuhört und hinterher gehörig applaudiert. Weniger, daß man wild durcheinanderrennt, laut rumschreit und so seine Zustimmung ausdrückt. Uns hats sehr viel Spass gemacht, und wenn ihr wollt kommen wir sehr gern wieder.

Ich geh jetzt ins Bett und doch nicht mehr in die Pilze.