13.02.2009 Berlin – Kesselhaus

Freitag der 13. – macht aber nüscht. Diesmal reisen wir von verschiedenen Richtungen an, um uns wie von Geisterhand nach konzentrischer Annäherung im Kesselhaus zu treffen.

Jochen kommt mit Bekannten, der S-Bahn und seiner Gitarre aus einem entlegenen Winkel Berlins. Die Rest-Band wird von des Fs Schwester aus dem Süden angefahren, und ich komme von Norden von Flensburg. Weil ich mit etlichem Vorlauf am Veranstaltungsort eintreffe, malen sich meine Kollegen auf der Hinfahrt aus, dass ich während der Wartezeit vor lauter Langeweile den Barkeeper unter den Tresen saufe. Als sie dann im Kesselhaus eintreffen und meine backstage auf einem Barhocker sitzende Gestalt anstupsen, bleibt diese jedoch völlig korrekt sitzen. Siehste mal.

Wir sind ja nun schon das dritte Mal hier und kennen uns aus. Wir sind sogar mit dem Klo-Mann per Du. Es hatte sich nämlich herausgestellt, dass der aus Neustadt / Orla stammt. Man stelle sich das vor. Eine kleine AC/DC-Coverband kommt aus der Provinz in die große Hauptstadt. Beim Klobesuch wird der Schlagzeuger vom Klomann gefragt, woher er stamme. Der antwortet lapidar – aus Eineborn. Und dann kennt das der Klomann auch noch! Naja da kommt man natürlich ins Gespräch. Die besten Klomänner kommen halt aus Ostthüringen, das weiß man ja.

Weil leider keine Mädels-Band dabei ist, entfällt die Reservierung des einen der beiden Backstagebereiche fürs Damenumkleiden. Also ist viel Platz. Es werden belegte Brötchen, Salzstangen, Erdnuss-Flips und Gummitiere für die Bands gereicht, zur Motivation. Weiterhin stilles Wasser aus Trinkkartons aber auch lecki Berliner Pilsner.
Wir haben ursprünglich eine schöne Spielposition an Stelle 5. Weil High Voltage letztes Jahr aber eine volle Arschkarte mit ihrer Spielposition gezogen hatten und weil Back In Black noch nicht da sind, wird die Reihenfolge kurzfristig noch mal umgewürfelt und wir gehen doch früher auf die Bretter. Irgendwie kommt mir diesmal alles viel entspannter vor. Der Bühnensound ist ok, die Technik haut überhaupt komplett wunderbar hin. Wir spielen ausschließlich Brian Johnson, weil alle anderen Bands Schwerpunkt auf Bon Scott legen, weil ich Brian besser singen kann, und damit die Leute nicht fünfmal die gleichen Lieder hören. Wir bringen 4 Lieder von der neuen Scheibe, und wir hatten schon gedacht, das machen alle. Aber ich glaub wir waren die einzigen? Eigentlich geht es ja auch um Bon Scott. Aber der ist ja tot, und seine Kumpels leben noch und machen immer noch gute Musik. Das sollte man bei so einem Anlass auch nicht vergessen.
Ich erspare euch mal eine fundierte Konzertkritik zu jeder aufgetretenen Band. Weil ich mich kaum noch erinnere. Nur soviel – es spielen ungefähr 10 Bands, alle fast ausschließlich AC/DC. Anlass ist der Todestag von Bon Scott, ein wenig vorgezogen zelebriert. Alle Bands sind klasse, alle haben Spaß miteinander. Es ist einfach eine große Party. Es gibt so lustige Sachen wie Damen am Frontgesang, auch eine schwarze Dame am Frontgesang (oder sagt man farbige? Aber wie eine Rolle Smarties sah sie ja nicht aus), einen Lead-Gitarristen, der den Thunderstruck-Lauf gniedelt und dabei gleichzeitig den Frontgesang erledigt (!!), eine Trio-Besetzung, The AC/DC’s kommen mit zwei Angussen. Hihi das Wort sieht aus wie zwei Aufgüsse.

Mit Martin Kesici haben wir heute (neben Tino, gelle?) einen prominenten Moderator. Martin entpuppt sich als äußerst sympathischer Zeitgenosse. Er post sogar posthum – nee postmuggal – backstage mit uns für unsere neue Foto-Reihe „Prominente halten Crayfish-T-Shirts“.

Ich erwähne hier mal gar nicht solche Nebensächlichkeiten, wie: Die anreisende Band hat sich für den Hinweg einen Kasten Bier mitgenommen, der auf der Rückbank zwischen den Musikanten sitzen durfte. Sie haben ihn auch fast geschafft. Rückwärts soll ja eigentlich ich da sitzen. Aus Platzgründen wird eine viertel Stunde lang abgewogen, ob man eher auf den fast ausgetrunkenen Kasten Bier oder auf den Sänger verzichten kann. Der Kompromiss sieht so aus, dass beide mit dürfen, aber die hintere Sitzreihe während der Rückfahrt den Bass halten muss. Bzw. darauf schlafen darf. Gute Nacht.