17.09.2022 Meiningen, Volkshaus

Welch ein verrumpelter Termin und welch vorausgeworfene Schatten. Am 19. Januar 2019 hatten wir zuletzt in Meiningen gespielt. Und obgleich unser Ruf dort erst noch ein keimendes Pflänzchen war, ergab sich doch eine Party, die für Veranstalter, Band und Publikum erfreulich war. Der Veranstalter forderte folglich auch sogleich einen neuen Termin fürs Folgejahr.

Gesagt, getan – der 25. Januar 2020 wurde mit Handschlag besiegelt. Für diesen Termin floppte der Vorverkauf jedoch, ich glaube mich zu erinnern wegen einer großen Rammstein-Veranstaltung nebenan. Schnell wurde verschoben auf den 26. September 2020. Dann hob sich die Welt jedoch etwas aus ihren gewohnten Angeln…

Während der Pandemie noch der Glauben, alles werde gut, neuer Termin 13. November 2021. Späte Erkenntnis – keine Chance wegen der Corona-Problematik. Dritte Verschiebung auf den 17. September 2022. Und Zittern ob es wohl diesmal klappen würde. Als im Sommer alle übereinkamen, dass wir nun dran glauben (statt zu verenden wollten wir tatsächlich endlich spielen), wurden die Details geplant. In unserem Fall bedeutete das insbesondere die Tontechnik. Vor drei Jahren war dafür die Zusammenarbeit mit unserem Lieblings-Hoppel eingeplant. Das musste dieser nun in seinen Kalender fummeln, der von Nachholveranstaltungen aus zwei Jahren Rückstau überquoll. Aber er tat es.

Am Donnerstag vor dem Veranstaltungswochenende schrillte er mich dann aber doch noch aus der Abendarbeit mit dem Telefone. Das Volkshaus Meiningen ist ein sehr großer Saal, sehr klassisch, sehr schön renoviert, und extrem hallig. Um da einen brauchbaren Klang zu erzeugen braucht man eine Materialschlacht an Tontechnik. Hoppel wollte dafür mit zwei Sprintern fahren. Weil er verschiedene plötzliche Personalprobleme bekam – wie das heutzutage üblich ist – frug er mich, ob ich selbst denn statt mit PKW mit einem Transporter kommen könnte und Teile unserer bandeigenen Beschallungsanlage mitbringen. Kein unlösbares Problem. Er brächte dann mit nur einem Sprinter den Rest. So denn.

Wir treffen uns also am Sonnabend in Tröbnitz etwas früher als geplant, somit 15 Uhr, und beladen unseren Transporter nebst Backline noch mit 4 großen Bassboxen und zwei verschiedenen Endstufenracks zur Auswahl dazu. Es dauert alles etwas länger als geplant, weil Robin nicht aus Gera rauskommt dank einer urplötzlich komplett gesperrten Autobahnauffahrt. Der F und ich wandern im herbstlichen Aprilwetter hin und her und warten. Endlich schießt Robin rein in den Hof. Nachdem alle nochmal auf dem Klo waren soll es losgehen. Da hampelt der F mit seinem Schlüsselbund unentschlossen hin und her. Auf Nachfrage schildert er uns die komplexen Gedankengänge. Da er nicht fahren muss ahnt er Schwierigkeiten bei der finalen Auffindung seines Schlüsselbundes nach unserer Rückkehr. Er würde ihn daher gern irgendwo unverfehlbar deponieren. Sein Auto steht aber umme Ecke, und sein Rucksack ist hinten auf dem Transporter verstaut. In die eingebaute Transportertürschlüsselbundauffang-PVC-Hartschale möchte er ihn nicht werfen, da er Angst hat, ihn dort zu vergessen, dann Nachts nach der Rückkehr 3 km weiter bei seinen Eltern vor seinem ehemaligen Kinderzimmer zu stehen, dort nicht reinzukommen, sie nicht wecken zu wollen, dann nach Tröbnitz zurück zu laufen, bei uns an der Tür zu kratzen, Doro und ich hören es nicht und finden früh nur seine Leiche vor unserer Tür.

Um endlich loszukommen entwickle ich einen schnellen Lösungsvorschlag. An des Fs Schlüsselbund befindet sich unter anderem ein Flaschenöffner. Ich schlage vor, er solle den Bund ruhig in die Transportertürschlüsselbundauffang-PVC-Hartschale werfen, wir nehmen dann bei der Mugge genug Beutebier mit, trinken es heimwärts aus, und dann MÜSSEN wir den Schlüsselbund aus der TTSBA-Hartschale nehmen um das Bier zu öffnen und werden uns an den Verbleib des Bundes erinnern. Mit dieser Perspektive sind alle zufrieden und wir können endlich los.

15:30 Uhr. Im Transporter wie gewohnt Robin, F, Meiser. Im PKW Stochen und Jeffen. Abfahrt. Nach 10 Minuten Telefongebimmel auf meinem Handy – Hoppel. Da ich den Boliden steuere gebe ich das Telefon weiter nach rechts an die Spießgesellen, auf dass sie statt meiner rangingen. Robin schlägt vor „Jaaaa?“ (imitiert meine Kreisch-Gesangsstimme, lässt sich hier schwer beschreiben). Der F meldet sich – „Bei Meißner?“. Hoppel ist soeben in Meiningen angekommen. Und er findet dort eine so gut wie KOMPLETTE fest eingebaute Anlage vor, mit Topteilen, Zusatzboxen, Traversen, Lichtanlage etc. – und wir dürfen die problemlos komplett benutzen. Was er uns sagen wollte – wir können dann doch einfach mit PKW fahren und brauchen nix weiter mitzubringen. Da wir mit der kompletten Ladung bereits 10 Minuten Wegs erledigt haben und an der Autobahnauffahrt angekommen sind entscheiden wir uns aber gegen Umkehren und Umladen. Dann fahren wir das Zeug halt spazieren und sind langsamer. Wir überlegen nur was wäre falls wir das mal weiterverkaufen wollen und einer fragt wieviele Kilometer das denn schon runter hätte. Das glaubt uns ja keiner dass da Leerkilometer ohne Benutzung dabei sind.

Warum in unserem Vertrag steht, wir müssten die komplette PA selbst stellen, und warum der Rest keine Erwähnung fand, ist bis jetzt ungeklärt.

Der Ritt nach Meiningen über zwei Autobahnen geht geschmeidig, auch wenn wir auf jeweils jeder Bahn je eine Unfallsituation mit identischem Schadbild durchqueren müssen – je ein PKW der umgekehrt zur Fahrtrichtung in der Leitplanke klebt mit je großartigen Bremsspuren und je einem blinkernden Polizeifahrzeug, aber wohl ohne Verletzte. Entweder war das ein Team, oder der häufige minutiöse Wechsel zwischen Regen und Sonne verwirrt viele (wie erwähnt – herbstliches Aprilwetter). Wir leiden auch darunter, denn die klatschnasse Fahrbahn, plötzlich wieder von gleißender Sonne getroffen, führt dazu dass man nichts mehr sieht. Bei uns wird das wiederholt so gelöst, dass in diesen Momenten von ganz rechts Robin seine Sonnenbrille zu mir Fahrer rüberreicht, ich diese 5 Minuten aufsetze, und somit die Kollegen ein prima Gesprächsthema haben wer denn nun was tragen könne, wer wie welches Insekt aussähe, und wer besonders schmale oder breite Köpfe hätte.

In Meiningen kommen wir sowas von problemlos an, weil sich Robin an die Geo-Daten, also exakter Längen- und Breitengrad, des Künstlerzuganges des Saales erinnern konnte und diese ins Navi eingegeben hatte. Man überlege sich das. Wir werden also förmlich bis in die korrekte Parkbucht gelenkt von der freundlichen elektrischen Dame mit der steifen Stimme.

Angekommen zeigt sich uns das tatsächliche Ausmaß der technischen Aufrüstung. Über der Kuppel des Saales wurden Wickelmaschinen für Ketten instaliert, in die klassischen Decken runde Löcher geschnitten, und daran eine gigantische Traversenkonstruktion aufgehängt mit riesen Lichtanlage und Boxenkombinationen. Der Saal ist gefühlte 2000 m hoch, aber das Ganze kann sehr einfach an den Ketten heruntergefahren werden, so dass man zum Beispiel die Linsen putzen kann, oder wir unser über die Jahrzehnte etwas zerlumptes Backdrop anbringen.

Ich frage den sehr freundlichen Haustechniker, der sich noch an uns erinnert und trotzdem noch freundlich ist, wann denn diese Aufrüstung geschesen sei, wohl in den fetten Jahren um 2021 herum? Er meint tatsächlich wäre es so! Und jetzt sind Zahlen, Namen und Orte geändert – dass die Stadt den ganzen Kram von übrigem Geld bei Hohmann bestellt hätte, das hätte normalerweise 115 TEUR (für Laien: TEUR = Tausend EUR) gekostet, sie haben es für 89 TEUR bekommen weil Hohmann zu dieser Zeit sonst gar nichts verkauft hätte, und da wären sogar extra Leute vom Hersteller aus Griechenland gekommen und hätten den Kram eingemessen und eingestellt.

Nun denn. Aufbau geht reibungslos, Fahrzeuge in Bühnennähe, Handgriffe sitzen bei allen, F ist schnell fertig mit Bassanlage. Bei Steffen – es tut uns immer weh, anzusehen wie er kämpfen muss bevor er sich seine chemische Keule ins Bein spritzt. Und wir werden immer wieder von Außenstehenden darauf angesprochen wie er sich bewegt. Aber er kommt damit zurecht, und ob nun langsam oder schnell – innen drin ist der gleiche Mensch. Und nochmal ein für alle Mal in aller Deutlichkeit: Nein, Steffen nimmt keine Drogen. Steffen hat Parkinson und hat gelernt damit zu leben. Seit inzwischen 10 Jahren.

Zurück zum Thema. Steffen baut seine Gitarrenanlage auf. Ich hab nicht viel zu tun und helfe daher Robin bei seiner Schlagzeugburg. Ich war auch mal Schlagzeuger und weiß was wo hin muss. Jochen kommt derweil aus dem Backstage-Bereich und kaut. Ich wusste erstens nicht mehr wo der Backstage-Bereich ist, zweitens nicht dass da schon Essen steht. Insbesondere wenn wir spät ankommen und schnell aufbauen müssen hätte mich das auch nicht zuerst interessiert. Aber die Menschen sind verschieden und das sollen sie wohl auch sein. Während 4 Bandmitglieder geschäftig aufbauen sehe ich Jochen immer mal am Horizont – durch den Eingangsbereich des Volkshauses schlendern, oben auf einer Galerie in einem Sessel lehnend uns bei der Arbeit zusehn. Später erklärt er mir, dass alles sehr ordentlich saniert wäre. Was er wohl mit seinen Rundgängen während unserer Aufbautätigkeit kontrolliert hat. Auch in seinen späteren Backstage-Gesprächen mit dem Haustechniker höre ich einen überlegenen und wissenden Unterton bei ihm heraus. Dazu muss man sagen – Jochen ist Koch, nicht Bauingenieur. Aber durch seine mit hohem Alter errungene, erodierte äußere Erscheinung ist vielleicht auch etwas subjektiver Kompetenzvorschuss verbunden? Sonst würde ja mancher nicht höflich reagieren.

Der Soundcheck offenbart die bekannten Probleme, es hallt und scheppert unglaublich. Bei komplett leerem Saal ist es natürlich am Schlimmsten. Wird bei Fülle hoffentlich besser. Man merkt schon eine Verbesserung wenn sich Hoppel mit dem Tonsteuerungs-Tablet in die Mitte stellt. Aber der Veranstalter hat auch Bammel – gerade mal reichlich 100 Tickets im Vorverkauf. Wir machen uns noch nicht verrückt, wir waren schon immer eine „Abendkasse-Band“.

Das Volkshaus ist einfach herrlich und so wie man sich das vorstellt als jemand, der das nur aus Filmen kennt. So ein wunderschöner Backstage-Raum mit einem riesigen Spiegel fürs Umziehen, ein großer Tisch mit allerelei Essen für die „Künstler“, Getränke, ein Kühlschrank, eine Profi-Kaffeemaschine (die gottseidank Jochen bedienen kann als Gastro-Fachmann), eine Spüle, kleine Sofi, ein Garderobenständer, drei Türen, mehrere Fenster, elektrisches Licht. Und eine Künstlertoilette. Aber es ist zum Glück keine Kunst, die zu benutzen.

Von da aus ist es nicht weit bis zur Bühne. Und die Bühne hat gewaltige schwarze Mollton-Vorhänge für den Hintergrund. Darin gibt es zwei Schlitze als Eingänge für die Künstler, links und rechts des Schlagzeugpodestes. Das ist sehr praktisch während der Show. Ich sag jetzt mal Show auch wenn ich das in unserem Fall als extreme Hochstapelei empfinde. Ich habe aber in letzter Zeit Verschiedenstes gesehen und gelernt, dass „Show“ weit gefasst eigentlich auch alles mit bedeutet, was ein armes Künstler-Würstchen vor dem Publikum versucht, diesem zu „zeigen“ (= engl. „show“). [Baaargh, Würstchen und Zeigen ist jetzt auch wieder ein ganz blödes Bild.]

Zurück zum Thema – diese zwei Eingänge. Da sind also zwei Durchlässe in diesen riesigen schweren Vorhängen. Von vorn gesehen sind da an diesen Lücken in der gigantischen Stoffwand sogar jeweils so kleine 10 cm Reflektier-Klebstreifen in Gesichtshöhe an den Vorhängen dran, damit selbst die total betrunkenen Künstler während der Show rausfinden.

Kurz vor Beginn des Gigs wird’s mir dann doch etwas flau. Ich schaue unbemerkt durch die Vorhang-Lücke, um professionell das Publikum zu prüfen. Der Saal ist … leer. Komplett leer, keiner drin. Ein Saal, in den entspannt 1.500 Leute passen würden.

Ich gehe zu einem Seitendurchgang und weiter bis ins Foyer, da wo der Einlass ist und der Bierausschank. Da sind etwa 50 Leute. Ich treffe Jens, Adrian mit seiner Frau von der ich bis heute nicht weiß wie sie heißt, und Boris. Das ist superschön, und das sind total verrückte und treue – hier sagt man wohl wirklich – Fans! (fanatic followers). Jens steckt mir, dass dies sein 80. Crayfish Konzert ist. Ich muss überlegen ob ich selber schon zu so vielen war. Und ich hole ihn dann später am Abend auch auf die Bühne, stelle ihn kurz vor und erzähle das den übrigen Menschen im Publikum. Völlig verrückt.

50 Leute im Foyer, niemand im Saal. 4 Musiker und 2 Techniker im Backstagebereich die total dummes Zeug erzählen. Ich dazwischen. Nützt nix! Dann los. Es ist 20:30 Uhr und wir fangen an.

In Einigung mit dem Veranstalter verzichteten wir diesmal auf eine Vorband und spielen selber länger. Wir haben extra etliche lange nicht gespielte Songs geprobt und fast 4 Stunden Programm mitgebracht. Es macht uns selber Spaß, die seltenen Dinger wieder zu spielen. Und so nach und nach kommen auch mehr Leute in den Saal. Ein paar meiner Ansagen finde ich heute sehr lustig, leider sonst keiner, läge es nun am Humor oder am Unverständlichkeitshall. Es ist für eine Band sehr schwer, einen 1.500 Seelen Saal zu begeistern, in dem sich nur reichlich 200 Leute verteilen. Ich erkläre noch die glaziale Serie mit Urstromtal und Sander, welche beide vor der Bühne in Freude tanzen und abgehen, über die Endmoräne, die mit verschränkten Armen als Wall in der Mitte steht, bis hinaus in die Grundmoräne am Ende des Saales, wo nüscht mehr geht an den Stehtischen. Aber die geologischen Gegebenheiten lassen sich kaum ändern.

Ich rede mich um Kopf und Kragen, bitte die Security alle Außentüren zu versiegeln, damit es zumindest nicht WENIGER Gäste werden. Ich blicke die ganze Zeit von der Mitte der Bühne aus durch den gesamten Saal, dort hinaus durch Garderobe, Foyer, Eingangsbereich mit weit geöffneter großer Flügeltür und Freitreppe, etwa 250 Meter, ohne dass mir jemand im Gesichtsfeld stände. Ich sehe trüb das gegenüberliegende Haus und bitte die Einwohner, die uns zweifellos laut hören, herüberzukommen. Nichts geschieht. Steffen hopst ins Publikum und läuft mit der Gitarre spielend durch den Saal. Ich hopse singend hinterher. Wir laufen wie durch einen vom Käferbefall sehr stark gelichteten Wald. Wenn hier jemand von der Bühne springen würde fürs Crowdsurfing gäbe es nur einen lauten Klatsch.

Trotzdem tauen die ersten Reihen immer mehr auf, es entwickelt sich erst regional begrenzte Partystimmung. Ein größerer Teil des Publikums scheint unsere redlichen Bemühungen zu schätzen, und manchmal sogar die ganz seltenen Songs. Wir haben unsere ersten neuen Crayfish-Dollars seit 15 Jahren mit dabei, erstmals mit Robin auch mit drauf. Zunächst in limitierter Kleinauflage, und wir spenden sie ins Publikum geworfen als Crayfish-Entlastungspaket zur Energiekrise.

Wir spielen drei reichliche Stunden-Runden mit 15 min Pausen. Gegen 1 Uhr ist Schluss. Zuletzt geht vorn sogar richtig die Post ab. Meiningen singt mit! Hiiiiiiiigh Voltage Rock’n’Roll, Thunder – ohaoahaoahao, TNT – Heu, Heu, Heu. Es kaufen etliche Gäste T-Shirts aus den Restbeständen unserer Kollektion. Tut mir leid dass nicht mehr alle Größen dabei waren! Es kommen sogar Leute aus der Endmoräne zu uns, lösen ihre verschränkten Arme und bedanken sich für den doch schön gewordenen Abend.

Ich würd ja auch nicht zu ner Cover-Band gehen. Also ICH MUSS ja. Aber wenn AC/DC grad nicht in der Stadt sind kann man doch mit’m schmalen Geldbeutel auch mal bei und mit uns feiern. Nach mehr als 3,5 Jahren Lücke erinnerte sich hier keiner mehr an uns. Aber vielleicht wenn wir nächstes Jahr wiederkommen ein paar?

Laut Veranstalter hatten wir irgendwas Richtung 250 Leuten im Saal – viel zu wenig. Aber zum Trost – ein nächtliches Telefonat mit einem befreundeten Veranstalter, der am gleichen Abend (Namen geändert) Herrn Dirk Schneider gebucht hatte ergab, dass der auch nur 500 Gäste hatte. In dem Fall noch sehr viel mehr zu wenig wegen der etwas anderen Gage. Das zieht sich aktuell so durch und das hört man überall. Entweder haben alle Angst wegen der Inflation und der Energiekrise, oder es gibt insgesamt zu viele nachgeholte Veranstaltungen nach der Corona-Pause. Oder die Leute haben sich in den zwei Jahren Pause derart an ihr Sofa und ihre Heimelektronik gewöhnt, dass sie gar nicht mehr rausgehen. Ich weiß es nicht.

Abbau flutscht, mit Hoppel sowieso. Überraschend früh um 3:45 Uhr liege ich im Bett. Ein sehr runder Abend mit zumindest etlicher Begeisterung und Versicherung beim Publikum, beim nächsten Mal wiederzukommen. Tja, da fängt man wieder bei Null an in dieser Stadt.

Ein kleiner Nachtrag:

Sicher kommen in den Tagebüchern Bandkollegen aus Sicht von Außenstehenden manchmal nicht besonders gut weg. Und mancher wundert sich vielleicht über Ton und scheinbare Gemeinheiten. Aber seid versichert  – wir ham uns alle lieb. Es stichelt, aber es greift niemals unseren Grundrespekt an. Es herrscht in Proberäumen und auf der Straße ein rauer Ton. Und wir haben in der Band alle mindestens einen Sockenschuss. Wenn man sich so eng und lange kennt und irgendwann lernt, trotzdem damit umzugehen, ist das zumindest interessant. Für mich. Ihr müsst es ja nicht lesen. Aber ich schreibe sehr gern darüber.